... Beitrag vom Dienstag dem, 17.07.2012

Straß. Gem. Ainring, Glasfaser-Internet

Außenbereiche der Gemeinde Ainring / Mitterfelden können sich nun freuen! Gleich mehrere Möglichkeiten stehen ihnen für eine schnelle breitbandige Internet-Anbindung zur Verfügung, doch die Anschluss-Techniken, Übertragungsgeschwindigkeiten und vor allem die Kosten fallen stark unterschiedlich aus. ...

Freilassing, den 17.07.2012: Lange Zeit mussten Einwohner des Gemeindeteils „Straß“ der Gemeinde Ainring im Berchtesgadener Land auf schnelles Breitband-Internet verzichten. Die alten Doppelkupferadern der Deutschen Telekom GmbH waren einfach zu lang, um schnelles Breitband-Internet anbieten zu können.

Seit 2012 gibt es nun nicht nur einen neuen Anbieter schneller Internet-Zugänge in Straß, sondern gleich mehrere. Während der Münchner Internet-Service-Provider „IP-Fabric“ mit veralteter ADSL2+-Technik auf Basis der alten Doppelkupferadern der Deutschen Telekom GmbH den Ortsbereich Straß versorgt, geht der regionale Anbieter „RSM Freilassing“ mit seinem Produkt „RSM Connect Glasfaser“ einen bedeutenden Schritt weiter.

RSM Freilassing verlegt komplett eigene Anschluss-Leitungen bis ins Haus. Dabei wird auf das leistungsstarke Glasfaser zurückgegriffen, welches ebenso für Kontinentalverbindungen verwendet wird.

Dank des echten Glasfaser-Anschlusses erhalten Sie immer die von Ihnen gebuchte Bandbreite. Es kommt nicht auf die Entfernung bis zum nächsten Verteiler an. Selbst bei 180km Entfernung sind Bandbreiten bis über 10 Gigabit (10.000 MBit) möglich. Statt die Daten elektrisch zu übertragen, werden die Daten optisch als Lichtimpulse übermittelt. Das tolle daran? Kennen Sie etwas, das schneller ist als das Licht? Mit einem herkömmlichen DSL-Anschluss benötigt ein übertragenes Datenpaket zwischen 14ms und 100ms, Glasfaser benötigt nur weniger als eine Millisekunde. Eine Millisekunde entspricht dabei einem Tausendstel einer Sekunde.

Während die ADSL2+ Technik des Münchner Providers nur bis max. 16 MBit ausgelegt ist und stark von der Entfernung des Kundens zum nächsten Outdoor-DSLAM abhängig ist, beginnt beim regionalen Provider RSM aus Freilassing die Bandbreite erst bei 16 MBit und ist schier unbegrenzt, denn auch Bandbreiten bis 100 MBit werden angeboten. Für Unternehmens- und Privatkunden stehen sogar auf Anfrage Bandbreiten bis zu 1.000 MBit symmetrisch zur Verfügung.

Was uns natürlich gleich zu der Frage bringt: „Was kostet das Ganze?“. Nun, hier sei gleich vorab gesagt, dass ein Glasfaser-Anschluss nicht unbedingt teurer sein muss, als ein herkömmlicher DSL-Anschluss, wie die nachstehende Rechnung belegt. Gehen wir von einem DSL-Anschluss mit 16.000kBit im Download und 1.000kBit im Upload aus, sowie einer inkludierten Telefon-Flatrate ins dt. Festnetz:

Chiemgau-DSL Kombi 6.000 RSM Connect Glasfaser
Grundpreis 33,95 € 29,90 €
Option 16.000 + 4,90 € inkl.
Festnetz-Flatrate + 5,95 € inkl.
Einrichtung einmalig 109,90 € einmalig ab 150,00 €
Endgeräte Fritz!Box 7270 zzgl. 149,00 € TP-Link Router zzgl. 49,00 €
Technik Doppelkupferader bis 16.000 kBit Glasfaser bis 1.000.000 kBit
Mindestvertragslz. 2 Jahre 1 Monat

Berechnet man beide Tarife auf 2 Jahre, so berechnet der DSL-Anbieter IP-Fabric, dessen Produkt unter dem Namen Chiemgau-DSL vermarktet wird, satte 1.335,00 EUR. Der Glasfaser-Anbieter RSM Freilassing hingegen nur 916,60 EUR. Das entspricht einer Ersparnis von bis zu 418,40 EUR bei einem Betrieb von 2 Jahren.

Weiterhin ein großer Pluspunkt: Der Regionalanbieter RSM Freilassing ist nur 7,5km von Straß, Gem. Ainring entfernt. Persönliche Ansprechpartner vor Ort runden den Glasfaser-Anschluss ab.

Doch warum kann ein freilassinger Internet-Service-Provider das doch von allen anderen Telekommunikationsunternehmen so teuer eingestufte Glasfaser in so kleinen Ortschaften wie Straß und zu solchen günstigen Konditionen anbieten?

Michael Rack, Geschäftsführer: Wir hoffen beim Ausbau unseres Glasfaser-Netzes auf das Engagement der Bürger Vor-Ort. Statt die Gehwege aufzureißen und aufwendig wiederherzustellen, verlegen wir unsere Leerrohre und Glasfaserleitungen in den Wiesen und Grundstücken der Anwohner aus Straß. Klar ist das nicht immer einfach, alle Genehmigungen einzuholen, die Trassenwege abzuklären, aber es steckt auch eine gewaltige Eigendynamik dahinter. Schließlich wollen die Einwohner einen schnellen Internet-Zugang und er soll zudem günstig sein. In Straß, Gem. Ainring wurde uns wieder einmal gezeigt, wie stark der Zusammenhalt dort ist. Wir liefern die Technik, die Materialien und das Know-How, die Einwohner das Engagement, den Breitbandausbau mittels Glasfaser bis ins Haus voll voranzutreiben.

Doch was uns noch interessiert ist die Tatsache, warum IP-Fabric von der Gemeinde 158.000 EUR für den Breitbandausbau mittels veralteter ADSL2+ Technik erhalten hat, und RSM Freilassing das zukunftsweisende Glasfaser ohne Fördermittel in die Ortschaften bringt?

Michael Rack, Geschäftsführer: Nun, die Gemeinde hatte im Juli 2009 ein Paralleles Markterkundungsverfahren und Auswahlverfahren nach Nr. 6.4.1 der Bayerischen Breitbandrichtlinie durchgeführt, um einen Anbieter zu finden, der die Gemeindeteile Straß, Thundorf, Gessenhart, Mühlreit, Adelstetten, Berg und Perach mit schnellem Breitband-Internet versorgt. Wir haben bei dieser Ausschreibung aus unterschiedlichen Gründen nicht teilgenommen. Zudem hatten wir der Gemeinde bereits Ende 2008 ein Angebot zur Versorgung der Gebiete unterbreitet. Das Angebot fand jedoch aufgrund der Förderungsmöglichkeit von 100.000 EUR durch die Regierung Oberbayern anschließend keine Zustimmung. Nachdem die Deutsche Telekom GmbH ausschließlich für Thundorf und das Münchner Unternehmen IP-Fabric für die restlichen Ortschaften ein Angebot abgegeben hatten, fiel die Entscheidung im März 2011 auf eben diese beiden Anbieter. Wir, sind immer noch der Meinung, dass diese Förderungen nicht notwendig gewesen wären, hätte man Seitens der Breitband-Studie eine anständige Aufklärungsarbeit geleistet und wie von RSM Freilassing 2008 vorgeschlagen, an einer Gemeinschafts-Lösung gearbeitet.

Die Gemeinde Ainring hat mit dem Investieren in die Breitband-Infrastruktur, sowie mit der Auswahl der Partner soweit alles richtig gemacht, was in ihrer Möglichkeit stand. Schließlich lastete auf der Gemeinde der Druck der Bevölkerung, für schnelle Internet-Zugänge zu sorgen. Die Finanzierungsunterstützung durch die Regierung Oberbayern half zudem, der Gemeinde einen Anreiz zu schaffen, für den Breitbandausbau im ländlichen Raum zu investieren. Während RSM Freilassing derzeit nur einzelne Ortsteile direkt mit Glasfaser bis ins Haus versorgt, ist mit IP-Fabric ebenfalls in den Ortschaften Breitband über Doppelkupferader verfügbar, wo RSM Freilassing zurzeit noch keine eigene Infrastruktur im Gemeindegebiet betreibt. Somit steht eine hybride Gesamtlösung im gesamten Gemeindegebiet zur Verfügung, was angesichts der anfänglichen Schwierigkeiten letztendlich gelobt werden muss.

Zur Frage, wann die Lösungen verfügbar sind: IP-Fabric bietet ab sofort Bandbreiten bis zu 16.000kBit über veraltete ADSL2+-Technik an. RSM Freilassing ist bestrebt, bis spätestens November 2012 sein Glasfasernetz zur Verfügung zu stellen. Für RSM Freilassing ist es jedoch unabdingbar, dass die interessierten Haushalte sich so schnell wie möglich als Interessent vormerken lassen, damit die entsprechenden Trassen mit eingeplant werden können.

Quellenangaben:
- Gemeindezeitung vom März 2011 Nr. 34, Seite 8
- Gemeindezeitung vom März 2011 Nr. 35, Seite 12
- Gemeindezeitung vom März 2012 Nr. 39, Seite 2
- Ainring zahlt für die Breitbandversorgung 218.000 Euro